Bei der Planung detailliert prüfen
veröffentlicht am: 30.07.2025
Ein Feuer im Haus kann tödlich enden. Laut Statistischem Bundesamt kamen 2022 in Deutschland 373 Personen durch Exposition von Rauch, Feuer und Flammen ums Leben. Selbst wenn es nicht zum Schlimmsten kommt, hat ein Brand meist hohe Kosten zur Folge. Bei Feuerschäden nehmen die Versicherungsleistungen zu. Rund 10.000 Euro waren es in den vergangenen Jahren durchschnittlich. Brandschutz beginnt bereits bei der Planung. Und die Haftung beim Brandschutz tragen grundsätzlich die Hausbesitzer. „Deshalb sollten diese im Zweifel einen unabhängigen Sachverständigen hinzuziehen“, rät Holger Freitag, Vertrauensanwalt des Verbands Privater Bauherren e.V. (VPB). „Der klärt, was zu veranlassen ist und wo gegebenenfalls nachgerüstet werden muss.“ Einen Überblick über die wichtigsten Aspekte gibt der VPB-Ratgeber Brandschutz.
Die einzelnen Bundesländer haben den Brandschutz in ihren jeweiligen Landesbauordnungen geregelt – zum Teil recht unterschiedlich. Grundsätzlich muss bei allen Bauwerken der Entstehung eines Brandes und der Ausbreitung von Feuer und Rauch vorgebeugt werden. Auch Zufahrtswege für Rettungsfahrzeuge sind gesetzlich vorgeschrieben. Entspricht der Neubau allen Gesetzen und werden nur zugelassene Baumaterialien verwendet? Hierfür gilt es, Bauverträge sorgfältig zu prüfen. „Vor allem Bauherren, die mit Bauträgern und Schlüsselfertig-Anbietern bauen, sollten die Pläne und Baubeschreibungen vor Vertragsabschluss von einem unabhängigen Sachverständigen prüfen lassen“, empfiehlt Freitag. „So können sie böse Überraschungen vermeiden – und das nicht nur beim Thema Brandschutz.“
Es liegt im eigenen Interesse von Hausbesitzern und Wohnungseigentümern, über Brandschutz und Rettungswege nachzudenken. Selbst wenn die Bauordnung im Detail nichts Genaues vorschreibt: Wie kommt die Familie, wenn das Treppenhaus brennt, aus dem Dachgeschoss oder dem Keller ins Freie? „Der zweite Rettungsweg gehört zur seriösen Planung und ist für jedes Geschoss mit Aufenthaltsräumen vorgeschrieben“, so Freitag. „Fehlt er, ist das ein Planungsfehler.“
Umsichtige Bauherren überprüfen mit einem unabhängigen Sachverständigen etwa, wie sie aus dem Spitzboden oder dem Keller im Brandfall flüchten können. Da steckt der Teufel im baulichen Detail: Sind die Kellerschächte für die Flucht groß genug? Lassen die Abdeckgitter sich von innen öffnen? Einbruchschutzmaßnahmen werden beim Brand schnell zur tödlichen Falle. Und: Über welche Wege retten sich Rollstuhlfahrer im Brandfall ins Freie? All diese Details sollten Bauherren und Hausbesitzer rechtzeitig bedenken.
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